In der eigenen Kraft?

 

Viele kennen die Phrase und den Wunsch: "Ich will in meiner Kraft sein." Doch was bedeutet das in Wirklichkeit?

Ich habe mich dabei ertappt, wie ich diesen Wunsch benutzte, um keine unangenehmen Gefühle zu fühlen. Deswegen habe ich mir ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht.

Der Wunsch, „in meiner Kraft zu sein“ kann leicht missbraucht werden, als das moderne „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“. Um unangenehme Gefühle beiseite zu schieben. 

Immer wieder denken wir zum Beispiel: "Wenn ich in meiner Kraft bin, fühle ich mich niemals schwach und kann alles bewerkstelligen." 

Und wenn wir uns dann mal schwach fühlen, glauben wir, dass wir nicht in unserer Kraft sind und fühlen uns dadurch nochmal schwächer. Werfen es uns vielleicht sogar vor, oder machen uns selbst deswegen klein. Als wäre es eine Niederlage, die wir auf unserem Weg erlitten hätten.

Tatsächlich bedeutet „in unserer Kraft zu sein“ nicht, dass wir uns nicht auch mal traurig, erschöpft, ängstlich, oder hilflos fühlen. Es bedeutet, dass wir uns erlauben, alles zu fühlen, was gefühlt werden will. Und die Verantwortung für unsere Gefühle und Emotionen übernehmen. Zu erkennen, wenn wir nach außen projizieren. Unsere Gefühle zu „ownen“.

In Wahrheit ist es nichts Anderes, als vor uns selbst authentisch und wahrhaftig zu sein.

Unsere Kraft steckt in all unseren Gefühlen und Emotionen. Wenn wir sie entfalten wollen, müssen wir sie alle erlauben, erleben, annehmen und lieben.

Es macht Angst, die eigene Angst wirklich zu erlauben. Und kaum etwas ist befreiender, als zu ihr zu stehen und sie in Liebe anzunehmen.

Vielleicht taucht die Frage auf, wie wir ein schönes Leben führen können sollen, wenn wir unsere Angst ständig fühlen. Die Antwort ist: Indem wir unsere Angst bedingungslos lieben. Dann wird sich etwas verändern. Vielleicht nicht gleich und vielleicht nicht offensichtlich.

Doch eines Tages wachen wir auf und merken, dass wir uns selbst plötzlich viel leichter annehmen. Viel tiefer lieben. Von mehr Menschen umgeben sind, die uns wirklich sehen und wir viel mehr den eigenen Weg gehen, als noch vor einiger Zeit.

Wie im Innen, so im Außen. Wenn wir uns annehmen, nehmen uns auch die Menschen um uns an.

Und diese Selbstannahme und Selbstverantwortung bedeutet „in der eigenen Kraft zu sein“.

Alles zu fühlen, aber nicht nach den Emotionen zu handeln. Uns selbst in Liebe zu halten.

Nicht von Verletzungen unser Leben bestimmen zu lassen.

Mal lachend, mal weinend, mal leicht und mal schwer. Und immer öfter einfach echt.

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